Die Angebote zur Kunstvermittlung von Museen und Galerien sind immer mehr ausgebaut worden. Zu Führungen und Audioguides kamen in den letzten Jahren digitale Formate hinzu. Wer Informationen und Wissen über Kunst sucht, hat also vielfältige Möglichkeiten. Wir begrüßen das, ganz besonders, wenn es dabei Ansätze zu interaktiven und dialogischen Formen gibt.
Die Freiheit der Kunst bedingt und erfordert unserer Ansicht nach die Freiheit der Kunstbetrachtung. Deshalb finden wir es gut, wenn neben Führungen und Wissensvermittlung, ohne sie ersetzen oder mit ihnen konkurrieren zu wollen, auch andere Aktivitäten in den Museen und Galerien möglich sind. Besuchergruppen sollten in Ausstellungen über das Dargebotene frei miteinander sprechen können. Es versteht sich, dass dabei andere Besucherinnen und Besucher oder Führungen nicht gestört werden dürfen.
Eine Form des moderierten Gruppengesprächs über einzelne Bilder ist das Bildergespräch. Ziel ist es, die Teilnehmenden dazu anzuregen, ihre Assoziationen und Interpretationen zu einem Bild miteinander auszutauschen. Der Erkenntnisgewinn dabei ist, dass andere anders und anderes sehen als man selbst, ohne dass entschieden werden könnte, welche Sichtweise die richtige ist. Dies ist möglich, weil Bilder mehrdeutig sind, der Interpretation bedürfen und nicht auf eine einzige Bedeutung festgelegt werden sollten.
Damit leistet das Bildergespräch im Rahmen seiner Möglichkeiten auch einen Beitrag dazu, stereotype Wahrnehmungsmuster abzubauen und gleichberechtigte Kommunikationsformen zu stärken. Es ist eine Übung in mehrperspektivischem Sehen, die keine spezifischen Kenntnisse voraussetzt, für Gruppen jeden Alters und Bildungsstands geeignet ist und insofern auch auf ihre Weise dem Konzept „Kultur für alle“ entspricht.
Die KunstGesellschaft bietet als gemeinnütziger Verein weitgehend ehrenamtlich seit Jahrzehnten Bildergespräche an, auch in Ausstellungen Frankfurter Museen und Galerien. Wir legen großen Wert darauf, uns mit den Ausstellungsträgern über unser Vorhaben zu verständigen, das wir nicht als alternativ zu deren Angeboten sehen und verstehen.
Protokolle von Bildergesprächen der KunstGesellschaft finden Sie auf der Internetseite von Angelika Grünberg, dort unter dem Menüpunkt „Bildergespräche“.