Für meinen Ausflug nach Kalbe hatte ich ganz andere Voraussetzungen als die anderen. Aus verschiedenen Gründen nahm ich nicht an ihrer gemeinsamen Reise teil. Nach ihrer Rückkehr erzählten sie mir von der Künstlerstadt, die mich thematisch sofort ansprach, da ich mich schon lange für Stadtentwicklungen interessiere und ein Herz für Künstlerkommunen habe.
Ich habe mir also die Fernsehdokumentation angeschaut und bin mit Siggi einige Wochen später zu Zeiten des Sommercampus hingefahren.
Ich empfand diese Tage dort als spannend und entspannend zugleich. Entspannt wirkte die sommerliche Atmosphäre, das (im Vergleich zum Ballungsgebiet) deutlich weniger verdichtete kleinstädtische Leben und die dortige – Leere. Tagein, tagaus waren wenig Leute unterwegs und die umliegende Landschaft war wenig verbaut. Spannend war es für mich, der Künstlerstadt zu begegnen und ihre Wechselwirkung mit den Einwohnern und auf die Stadt zu beobachten.
Nach intensiverer Beschäftigung mit der Künstlerstadt vor Ort erscheint sie mir als lebendiges Projekt, das sich auf einen kleinen eingeschworenen Kreis beschränkt. Eingeschworen ist der Kreis auf internationale junge Kunstschaffende und ca. 20 Einheimische, die sich im Projekt engagieren und noch ein paar mehr, die sich zu bestimmten Veranstaltungen einfinden. Ansonsten hörte ich Kommentare wie: „Stimmt, zu der Künstlerin, die unsere Vasen gemalt, habe ich ein Plakat gesehen.“ oder „Zur Aktion der Künstlerstadt wollen se? Ach, da jehen se doch lieber zum Volksfest im Nachbarort.“
Leben in den Ort brachte das von der Künstlerstadt organisierte Lichterblütenfest, an dem sich nach meinen Beobachtungen nicht nur Anwohnende, sondern auch Schulklassen mit selbstgebastelten Lampions und anderen Beleuchtungen beteiligten. Das Lichterblütenfest brachte die Menschen auf die Beine und zum Feiern.
Ich finde, mit der Künstlerstadt hat Corinna Köbele (die Inititiatorin) eine tolle Idee. Ich bewundere ihre Zähigkeit, mit der sie daran arbeitet, und drücke ihr und Kalbe ganz fest die Daumen für ein gutes Gelingen.